Das Angeljahr 2012 neigte sich langsam dem Ende zu, gleichzeitig stand in Hamburg auch die beginnende Zanderschonzeit vor der Tür. Zusammen mit Jannik versuchte ich einige Stunden lang, das ausklingende Jahr 2012 mit einem oder mehreren Raubfischen aus der Elbe zu versüßen. In erster Linie dachten wir dabei natürlich an die Zander, jedoch waren diese nicht wirklich damit einverstanden. Einige Stellenwechsel waren nötig, bis mir dann im vollen Strom ein Zander einstieg. Ein kleiner 4 inch Gummifisch hatte überzeugt. Kurz darauf konnte ich meinen letzten Elbzander 2012 vor die Linse halten. Ein wirklich schöner Fisch, wie ich finde.

Zander aus der Elbe beim Angeln im Winter in der Strömung

Noch einigen Erfolgen, zwischenzeitlich aber auch Misserfolgen beim Angeln an der Elbe, zog es mich nun erneut an den großen Strom bei Hamburg. Zusammen mit einem Angelfreund befischten wir vor allem Stellen, an denen das Wasser in irgend einer Form verwirbelt wurde, beispielsweise Kanal- und Hafeneinmündungen. Wir mussten warten, bis der Tidenstand der Elbe bereits einige Zeit gefallen war, um auf den Steinpackungen fischen zu können. Erfahrungsgemäß sind die Zander und Barsche in der gezeitenabhängigen Elbe meist nicht weit draussen zu finden, sondern in der Nähe der Steine. Dort zu Angeln bedeutet jedoch auch eine hohe Gefahr für Hänger, was allerdings für einen schönen Fisch in Kauf genommen werden sollte. Unsere Strategie, die Steinpackungen und deren Übergang zum Flussbett hin abzufischen, brachte uns einige kleinere Zander sowie mir diesen tollen Barsch.

Barsch aus der Elbe bei Hamburg beim Angeln mit Kunstköder an der Steinpackung

Wieder einmal zog es mich an die Elbe, um dort den Räubern des Tidenstroms nachzustellen. Mein Plan war es, zuerst auf Zander zu Angeln und dann, je nach Aktivität, auch die Rapfen gezielt zu befischen. Zusammen mit einigen Angelfreunden angelten wir, weil es sich als effektiv erwiesen hat, direkt an den Steinpackung. Leider ist diese fängige Region auch der Bereich, in dem die meisten Köder verloren gehen. Nichts desto trotz versuchten wir es hier und nahmen damit in Kauf, dass der ein oder andere Gummifisch unweigerlich permanenter Bestandteil der Steinpackung und Muschelbänke wurde. Erfahrungsgemäß ziehen die Zander sehr stark im Strom umher und es ergeben sich klare Zeitfenster, in denen es eben besonders gut beißt. Leider sind diese schwer vorher zu bestimmen und so heißt es meistens, dass man geduldig weiterangeln muss, bis etwas passiert. Genau das passierte mir, bzw. meinem Gummifisch irgendwann und die Rute war krumm. Wenig später konnte ich diesen tollen Zander vor die Linse halten. Das Angeln brachte mir und den anderen noch einige kleinere Zander, aber sowohl kräfte- als längenmäßig konnten sie den fotografierten Zander (Sander lucioperca) nicht mehr einholen.

Zander aus der Elbe beim Angeln mit Gummifisch an der Steinpackung

Thomas und Marco konnten in den vergangenen Jahren bereits sehr viele Waller beim Angeln in Frankreich und Spanien überlisten, hatten es aber bisher noch nicht gewagt, die großen Raubfische auch die Deutschland zu beangeln. Die Welsbestände sind hierzulande allerdings keinesfalls schlecht, ebenso werden teils kapitale Fische (>2,30 m) gefangen. Lediglich die Verteilung der Waller scheint viel ungleichmäßiger als im südeuropäischen Ausland zu sein. Trotzdem testeten die beiden Angler ein Großgewässer in Niedersachsen an, an dem sie eine Nacht probefischten. Bereits die erste Angelnacht führte zu Bissen, bei denen es jedoch blieb. Eine Wiederholung brachte dann zwei tolle Fische, darunter diesen schönen Waller von knapp 1,70 Meter für Thomas. Obwohl das Angeln auf Welse in Deutschland sicherlich schwieriger ist als anderswo, sollte man es nicht unterschätzen.

Dicker Waller beim gezielten Angeln auf Wels in Niedersachsen

Eine kurzfristig entschiedene Angeltour führte Marco an einen See, an dem er zuvor nur selten geangelt hatte. Der starke Bewuchs am Ufer sowie das nicht allzu tiefe und recht warme Wasser mussten bei der Köder- und Zielfischwahl beachtet werden. Marco wollte es an diesem Tag auf Barsche probieren und montierte einen kleinen Gummifisch der Marke Keitech. Recht schnell konnte er einen ersten kleineren Barsch fangen, dabei blieb es dann aber auch für eine Weile. Gegen Abend hatte er dann größeren Erfolg und ein besserer Barsch (siehe Foto) schnappte seinen Easy Shiner Gummifisch.

Großer Barsch (Perca fluviatilis) beim Angeln in einem See mit Keitech Easy Shiner Gummifisch

Während eines Besuchs in Brandenburg hatte ich einen Vormittag lang Zeit, mit der Matchrute loszuziehen und auf die Friedfische der Spree, vorzugsweise die Schleie zu angeln. Ein erster Versuch im März scheiterte noch wegen des sehr schlechten Wetters, aber nun, Anfang Mai, sahen die Bedingungen zum Angeln schon viel besser aus. Ich entschied mich wegen der hoch stehenden Sonne einen tieferen Abschnitt des Spreealtarmes zu befischen. Direkt neben den Seerosen, in etwa 2 m Wassertiefe, fütterte ich vor dem Angeln eine Mischung aus Grundfutter und Dosenmais an. Ich ließ die Stelle etwas ruhen und baute in der Zwischenzeit meine Matchrute auf. Wenig später verankerte ich das Boot, warf meinen auf Grundhöhe ausgeloteten Waggler dicht an die Seerosen heran und wartete. Zwei Stunden, einige Brassen, Rotaugen und Rotfedern später tauchte meine Pose erneut ab. Nach dem Anschlag stieß ich auf heftige Gegenwehr. Es gelang mir den Fisch daran zu hindern, sich zwischen den Seerosen festzusetzen und zu befreien. Kurz darauf konnte ich dann endlich meinen Zielfisch landen, meine erste Schleie (Tinca tinca) seit Jahren.

Tolle Schleie (Tinca tinca) beim Angeln in der Spree, gefangen zwischen den Seerosen.

Thomas und Marco waren an die Leine gezogen, um dort auf Forellen zu fischen. Der kleine Fluss machte den beiden zu Anfang das Angeln schwer. Mühsam erarbeiteten sie sich die ersten Fische, die vor allem auf kleine Wobbler bissen. Thomas entdeckte nach einem Stellenwechsel einen tiefen Gumpen, den er geduldig mit einem kleinen Gummifisch beangelte. Nach zahlreichen Würfen hatte er die dort stehende Bachforelle zum Biss überredet. Nach kurzem Drill konnte er den schönen Fisch landen. Interessant sind die vielen kleinen Fischegel (vermutlich Parasiten der Art Piscicola geometra), die an der Forelle hafteten.

Bachforelle mit Fischegeln (Piscicola geometra) beim Angeln auf kleinen Gummifisch

Thomas und Marco zogen an den kleinen Fluss Leine, um die ersten Forellen der Saison zu fangen. Mit dabei waren allerlei bewährte Kunstköder, vor allem kleine Wobbler und Gummifische. Zu Anfang gestaltete sich das Angeln relativ schwer. Nach einem Stellenwechsel konnte Thomas diese schöne Bachforelle auf einen Wobbler, genauer Twitchbait, von Evergreen fangen.

Bachforelle beim Angeln in der Leine auf Evergreen Twitchbait

Eine Rundreise entlang der Ostküste Australiens führte einige Freunde und mich durch große Teile des Bundesstaates New South Wales. Da ich natürlich auch etwas Angelausrüstung dabei hatte, versuchte ich immer wieder die heimischen Raubfische zu überlisten. Ich konnte zwar verschiedene Fischarten fangen, aber keine Art fraß so häufig und gierig meine Kunstköder wie der Blaufisch (Pomatomus saltatrix), der in Australien "Tailor" genannt wird. Besonders erfolgreich war das Fischen mit schmalen Blinkern zwischen 40 und 60 Gramm, aber auch stromlinienförmige Wobbler waren immer dort erfolgreich, wo nicht 50 Meter und mehr geworfen werden musste. Die Tailor attackierten quasi alles, was sich relativ zügig und blinkend durch das Wasser bewegte. Nach ein oder zwei Blaufischen war dann teilweise ein Köderwechsel nötig, um unvermindert weiter erfolgreich zu sein. Das Angeln auf die Tailor war recht kurzweilig, leider blieb die Durchschnittsgröße der Fische um 30 cm. Da "Pomatomus saltatrix" über 1 Meter lang wird, war ich etwas enttäuscht. Ich hoffte auf interssanten Beifang, was sich aber nur ein einziges Mal ergab. Mitten in einem Schwarm von Tailor konnte ich bei "Sawtell" einmalig einen kleinen Trevally von etwa 1 kg fangen.

Tailor (Pomatomus saltatrix) caught in the South Pacific on a spoon while spinfishing in Australia

Meine Rundreise durch Australien führte mich und einige Freunde nach Queensland, an die Ufer des Südpazifik. Wir übernachteten an einer netten, wenn auch sehr langweiligen Bucht. Dort war das Wasser noch etwa 100 Meter vom Ufer entfernt nur hüfttief. Schlechte Bedingungen für mich als Spinnfischer. Die Einheimischen angelten mit Natürködern und fingen allerlei kleine Fische, darunter auch kleine Haie und Rochen. Im Morgengrauen machte ich mich auf, um einen "Hotspot" zu befischen. Ich hatte gehört, dass sich eine Flussmündung in der Nähe befand und so ging ich in die beschriebene Richtung. Etwa 40 Minuten bzw. 4 Kilometer Strand später erreichte ich eine kleine Flussmündung (Estuary). Es war gerade Flut und so strömte Wasser vom Südpazifik in den Fluss. Ich positionierte mich an der Mündung und stellte fest, dass viele Kleinfische im Flachwasser schwammen und nach Futter suchten. Zuerst setzte ich auf einen Blinker. Nach 30 Minuten hatte ich schon 3 Fehlbisse gehabt, gute Bisse. Ich war mir nicht sicher, ob der Köder zu schnell war, oder die Raubfische einfach nur dahin bissen, wo kein Haken war. Ich entschloss mich, den Köder zu wechseln. Ich setze auf einen "Shirasu", eine Mischung auf Lipless Crankbait und Blinker. Der zweite Wurf brachte den ersten Fisch. Nach kräftiger Gegenwehr konnte ich einen Dusky Flathead (Platycephalus fuscus) landen. Einige Würfe später folgte ein weiterer Flathead. Die Fische bissen alle auf den Kopf des Kunstköders, was meine Fehlbisse auf den Blinker erklärte. Zufrieden über den Fang mehrerer Flathead machte ich mich dann auf den langen Rückweg zu meinen nicht-angelnden Freunden, die gerade aufgestanden waren.

Dusky Flathead (Platycephalus fuscus) caught in an estuary while spinfishing in Australia

Zusammen mit einigen Freunden war ich auf Rundreise in Australien. Selbstverständlich hatte ich auch ein wenig Angelgerät mit dabei und nutzte es, wo immer ich konnte. Auf der Fahrt von New South Wales nach Queensland übernachteten wir kurz hinter der Grenze in der Nähe eines "Creek", eines Süßwasserbaches. Im Morgengrauen versuchte ich, in dem flachen Gewässer einen australisches Raubfisch zu überlisten. Prinzipiell rechnete ich vor allem mit Forellen und Barschen. Ich hatte schon eine halbe Stunde vergeblich gefischt, als ich die letzte beangelbare Stelle des Bächleins erreichte. Ich warf meinen Squirrel 61 Wobbler so weit wie möglich und führte ihn schnell mit kleinen "Twitches" im glasklaren Flachwasser. Nach ein oder zwei Kurbelumdrehungen hatte ich endlich einen Biss und deutliche Gegenwehr war zu spüren. Trotz leichten Gerätes war der Fisch, ein "Australian Bass", schnell gefangen. Mein Australischer Barsch, eine Fischart die die Australier hegen und pflegen, durfte natürlich weiterschwimmen.

Australian Bass (Percalates novemaculeata) caught in a freshwater creek while spinfishing in Australia

Mitten im Winter, bei Temperaturen knapp über Null Grad Celsius, fuhr Thomas zum Wallerangeln nach Spanien. Sein Plan war es, trotz oder gerade wegen der widrigen Bedingungen einen Großwaller zu fangen. Er schaffte es zuerst, ein paar Köderfische zu fangen, dann machte er sich an die eigentliche Aufgabe seines Angelausfluges. In großer Tiefe präsentierte er seine Köder und hatte schon bald Erfolg. Trotz des kalten Wassers lieferten ihm die gehakten Waller einen tollen Kampf. Thomas fing in den Tagen am Embalse de Mequinenza durchschnittlich viel weniger Welse, aber dafür außerordentlich große Fische. Auf dem Foto ist ein beeindruckender Waller von 2,35 Metern Länge zu sehen.

Foto vom Angeln in Spanien mit einem 2,35 m langen Waller. Welsangeln mit Erfolg.